Blogartikel vom 02.10.2024
Die Kunststofftechnik ist eine der Schlüsselbranchen der modernen Industrie. Von Automobilkomponenten bis hin zu medizintechnischen Geräten – Kunststoffe sind überall. Doch wie viele technologische Sektoren steht auch die Kunststoffindustrie vor einer zunehmenden Herausforderung: dem Fachkräftemangel.
Der Fachkräftemangel in der Kunststofftechnik hat viele Ursachen. Einerseits geht die Zahl qualifizierter Absolventen und Berufseinsteiger in technischen Berufen seit Jahren zurück. Dies ist oft das Ergebnis einer mangelnden Bekanntheit technischer Berufe bei jungen Menschen und einer Abwanderung in andere Branchen, die als attraktiver oder moderner wahrgenommen werden. Gleichzeitig gehen viele erfahrene Fachkräfte in den Ruhestand, ohne dass ausreichend Nachwuchs vorhanden ist, um die entstehende Lücke zu füllen.
Besonders kleinere und mittelständische Unternehmen spüren diese Auswirkungen stark, da sie oft weniger Ressourcen haben, um talentierte Mitarbeiter zu rekrutieren und zu halten.
Der Fachkräftemangel hat tiefgreifende Folgen für die Unternehmen der Branche. Produktionsprozesse verzögern sich, Innovationen stocken und die Wettbewerbsfähigkeit leidet. Dies ist besonders problematisch in einer Zeit, in der die Branche aufgrund der zunehmenden Fokussierung auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft innovativer denn je sein muss. Effiziente und zukunftsorientierte Kunststoffverarbeitung erfordert hoch qualifizierte Fachkräfte, Meister, Techniker und Ingenieure, die komplexe Fertigungsprozesse und neue Technologien beherrschen.
Auch die Qualität der Produkte kann unter dem Fachkräftemangel leiden. Unzureichend geschultes Personal kann schneller Fehler machen, was nicht nur Kosten in Form von Ausschuss und Nachbesserungen verursacht, sondern auch das Image eines Unternehmens beschädigen kann. Ein weiteres Problem ist der zunehmende Wettbewerb um die wenigen verfügbaren Fachkräfte. Unternehmen müssen höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen bieten, was den Kostendruck auf die Betriebe weiter erhöht. Zudem sind langwierige und teure Rekrutierungsprozesse keine Seltenheit mehr, da gut ausgebildete Fachkräfte selten direkt verfügbar sind.
Um diesen Herausforderungen zu begegnen, sind umfassende Maßnahmen gefragt. Unternehmen sollten sich verstärkt auf die Ausbildung und Förderung von Nachwuchskräften konzentrieren. Dabei sind duale Studiengänge, Ausbildungskooperationen und die enge Zusammenarbeit mit Hochschulen von großer Bedeutung. Auch die Weiterbildung bestehender Mitarbeiter ist ein wichtiger Baustein, um den technologischen Fortschritt aktiv mitzugestalten und das Know-how im Unternehmen zu halten.
Zudem könnten verstärkte Bemühungen im Bereich Employer Branding dabei helfen, den Beruf des Kunststofftechnikers attraktiver zu machen. Gerade junge Menschen legen heute großen Wert auf Sinnhaftigkeit und Nachhaltigkeit in ihrem Berufsleben. Hier hat die Kunststoffbranche – durch die verstärkte Fokussierung auf Kreislaufwirtschaft und umweltfreundliche Materialien – durchaus Potenzial, sich als zukunftsfähiger Arbeitgeber zu positionieren.
Der Fachkräftemangel in der Kunststofftechnik stellt eine erhebliche Bedrohung für die Innovations-, Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit der Branche dar. Langfristig müssen alle Akteure - Unternehmen, Bildungseinrichtungen und Politik - an einem Strang ziehen, um die Zukunft der Kunststofftechnik nachhaltig zu sichern.